Das Lederhandwerk hat in Afghanistan eine lange – und wie so oft männliche – Tradition. Lederdesign in das Ausbildungsportfolio von ALS zu übernehmen wurde ähnlich skeptisch beäugt wie Schmuckdesign. Trotzdem lernten seit 2015 im NAZO-Ausbildungszentrum Ahmad Shah Baba Mena 25 Schülerinnen, verschiedene Leder-Utensilien herzustellen. Die Ausbildung dauert 2 Jahre.

Verschiedene Materialien

Das Lehrangebot beschränkt sich nicht nur auf das Material Leder, sondern umfasst auch Segeltuch, (alte) Abdeckplanen, Kunstleder etc. Ganz allgemein verwenden die Frauen alle Materialien, aus denen sich stabile, tragbare Behälter herstellen lassen. Dabei heraus kommen Produkte wie:

  • Taschen
  • Gürtel
  • Rucksäcke
  • Geldbörsen

Auf dem Weg zur Selbstständigkeit

Ehemalige Schülerinnen haben sich zusammen geschlossen und eigenständig in den Räumen des Zentrums eine Lederwerkstatt gegründet. Die Frauen können weiterhin täglich ihr Haus verlassen, um in der Gruppe zu arbeiten – müssen sich nicht wieder zurückziehen, um in ihrer familiären Umgebung isoliert ihr Handwerk auszuüben.
Die Gruppen tauschen im Laufe der Jahre ihr Wissen aus, fördern sich gegenseitig und arbeiten effektiver – kurz: die Werkstatt fördert das Vorankommen der Frauen untereinander, das „Netzwerk“.

Viele der ehemaligen Schülerinnen unterrichten heute in ihren Werkstätten eigene Lehrlinge.

Wissenswertes zum Projekt

Lage: NAZO-Zentrum in Ahmad Shah Baba Mena, Kabul.

Zeitraum: 2011-2013

Auszubildende: 25

Werkstatt: 11 ehemalige Schülerinnen + Lehrlinge

Besonderheiten:

Noch vor einigen Jahren konnten die NAZO-Frauen auf diversen Verkaufsmessen – im In- und Ausland – ihre Produkte gut verkaufen. Leider ist das heute nicht mehr möglich. Einmal, weil die Sicherheitslage es nicht zulässt und deswegen wesentlich weniger Verkaufsmessen angeboten werden, zum anderen haben sich die Strukturen verfestigt.

Zum Beispiel verkauften die NAZO-Frauen bis 2010/11 sehr gut auf den Flughäfen Kabul und Baghram (Militärflughafen der USA). Dieser darf heute gar nicht mehr von Einheimischen betreten werden.

 

Positiver Nebeneffekt:

Eine weitere positive Auswirkung unserer Berufsausbildung: Die Frauen können als Multiplikatorinnen ihr Wissen, ihren Beruf, an andere Frauen weitergeben und sind langfristig nicht mehr auf männliche Lehrer angewiesen.

Mehr interessante Projekte