Unser Lebensmittel-Hilfsprojekt wurde im August 2021 ins Leben gerufen, um der verheerenden Lage der Bevölkerung in Afghanistan durch die Machtübernahme der Taliban entgegen zu wirken. Als schnelle Soforthilfe zur Überbrückung gedacht, bis sich die Fronten klären, wurde dank Ihren Spenden ein längeres Projekt daraus.
Seither haben wir über 550 Familien mit den Paketen erreichen können.
Schwierigkeiten durch den Behördenwechsel führten zu Verzögerungen bei den Verteilungen. Uneingeschränkte Selbstbestimmung war uns von Anfang an wichtig, lag aber nicht direkt im Sinne der Taliban. Viele Gespräche wurden mit Vertretern der neuen Regierung geführt, Genehmigungen mussten eingeholt werden, Überzeugungsarbeit geleistet. Wir erreichten so eine Kapazität von 150 Verteillungen pro Monat.

Unsere Schülerinnen und ehemaligen Schülerinnen waren die ersten, die profitierten, da sie gezwungen waren, ihre Arbeit niederzulegen. So konnten sie mit dem Hilfspaket wenigstens ihre Familie über Wasser halten. Weitere Pakete gingen an ausgewählte Familien, die Abgabe wurde streng protokolliert und kontrolliert. Sowohl die persönlichen Information als auch ein Fingerabdruck wurden erfasst – im Datenschutzland Deutschland würde sich so etwas wahrscheinlich eher schwieriger gestalten 😉 Wir konnten aber auf diese Weise garantieren, dass es keine Wiederholungen bei der Vergabe gab und es zu keinem Betrug kam.

Herr Massoud Hotak war unser Vertreter und Vertrauter, der vor Ort alles organisierte und zusammen mit dem ALS-Vorstand die Verteilung betreute.
Der Bedarf und die Nachfrage nach Mehl, Öl und Reis war sehr hoch. Daher erhöhten wir nach der ersten Verteilung die Menge für diese Lebensmittel und verzichteten im Gegenzug auf Bohnen und Zucker.

Hoffnungslosigkeit macht sich breit

Seit mittlerweile mehr als 11 Monaten sind die Taliban nach wie vor an der Macht in Afghanistan. Entgegen allen Hoffnungen und Protesten, scheint die Lage sich nicht zu verbessern. Die neue Regierung hat in den vergangenen Monaten immer wieder neue Maßregelungen und Gesetze veröffentlicht, welche die Frauen zunehmend mehr unterdrücken und einschränken.
Die Leidtragenden sind gefangen und je mehr Zeit vergeht, desto mehr verlieren sie ihre Hoffnungen und somit den Kampf. Armut und Hungersnot sind so hoch wie noch nie in der Geschichte des Landes. Wer die Möglichkeit hatte, ist bereits geflohen und wer da ist, sieht mittlerweile die Flucht als einzige Lösung. Zudem erschütterte erst vor kurzem eine Naturkatastrophe Afghanistan. Ein Erdbeben hat über 1000 Menschen das Leben genommen. Das Land scheint keine Ruhe zu finden.

Nachhaltige Unterstützung

Wie im Mai bereits angedeutet ist die Verteilung der Lebensmittelpakete nun auch keine dauerhafte Lösung mehr. Sowohl von Seiten der Regierung als auch von Seiten der Menschen vor Ort besteht ein hoher Druck, der es unmöglich macht, weiterhin eine faire und geordnete Verteilung zu gewährleisten. Die restlichen Spenden werden noch verteilt, aber wir haben auch beschlossen einen neuen Weg zu wagen.

Wir haben ein kleines Pilotprojekt gestartet, wo unsere Schülerinnen Hühner zur Verfügung gestellt bekommen, damit sie einen langfristigen Nutzen davon haben. Sie können ihre eigene kleine Hühnerfarm erschaffen und Hühner sowohl für den Verkauf, als auch für den eigenen Verbrauch züchten. Seit einigen Wochen testen dies die ausgewählten Frauen nun schon und man sieht bereits kleine Erfolge.


Wir haben uns für diesen Weg entschieden, da wir den Kreis der Auserwählten kleiner halten können und so generell eine bessere Kontrolle darüber haben. Nicht nur den Frauen, sondern der ganzen Familie kann auf diese Weise geholfen werden. Mit dieser Methode fallen wir praktisch durch das Raster – neue Regelungen der Regierungen was die Verteilung von Lebensmittel angeht, können so vermieden werden. Die Hilfe ist langfristig angelegt und hätte so einen Mehrwert.

Hoffnung schenken


Dennoch bleibt die Lage weiterhin unvorhersehbar, wie und ob sich etwas ändert, zum Guten oder zum Schlechten. Für uns ist klar: wir müssen jetzt agieren und für die Menschen eine Stütze sein, damit sie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht verlieren.
Eine weitere wichtige Säule unseres Engagements bilden die Patenschaften. Sie stellen für die Frauen eine überaus große Hilfe dar. Mit einer monatlichen Spende kann ihre Grundversorgung gesichert werden und die ihrer Familien. Wir sorgen dafür, dass die monatlichen Gelder an die Patenkinder ausgezahlt werden, aufgrund der anhaltenden Banken-Problematik aktuell im dreimonatigen Turnus.

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