Wir alle waren angesichts der aktuellsten Neuigkeiten aus Afghanistan geschockt und wie gelähmt – Gedanken wie „Wie sollen wir das anstellen? Das können wir nicht machen, ohne die Frauen können wir nicht weiterarbeiten.“ führten zu schlaflosen Nächten. Die Rede ist vom letzten großen Coup der Taliban, Frauen weiter aus der Gesellschaft auszuschließen, indem sie Frauen die Arbeit in Nichtregierungsorganisationen (NGOs) verbieten. Egal, ob es sich dabei um inländische oder ausländische Organisationen handelt.

Der fadenscheinige Vorwand – in den Büros der NGOs sollen die Frauen ihren Hidschab nicht ordnungsgemäß getragen haben. Um diesen vermeintlichen Verfall der Moral zu bekämpfen, gibt es nun also ein generelles Arbeitsverbot für Mitarbeiterinnen von NGOs. Viele größere Organisationen haben daraufhin entschlossen, sich komplett aus Afghanistan zurückzuziehen.

Da Männer außerhalb der Familie nicht in Kontakt treten dürfen mit fremden Frauen, ist es unabdingbar, dass Hilfsorganisationen auch Frauen beschäftigen, die unmittelbar mit bedürftigen Frauen und Familien, Kindern etc. in Kontakt treten können. Bedürftige Frauen können ohne Mitarbeiterinnen von NGOs nicht erreicht werden. Unsere Organisation, die hauptsächlich auf Hilfe für Frauen und ihren Familien ausgerichtet ist, wäre ohne unsere weiblichen Mitarbeiterinnen nicht handlungsfähig.

In Absprache mit unserem Schwesterverein ALS haben wir – trotz allem – entschieden, weiterzumachen. Für uns ist Aufgeben weiterhin keine Option, viele Frauen vertrauen auf uns, sind von uns abhängig, nähren ihren letzten Funken Hoffnung aus unserer Unterstützung und unserem Beistand. Natürlich können unsere Frauen vorerst nicht ins Büro, sie werden aus dem Home Office arbeiten. Wir tragen weiterhin Sorge dafür, dass alle Patenfamilien ihre finanzielle Unterstützung bekommen. Dies funktioniert soweit sehr gut mit quartalsmäßigen Auszahlungen an die Frauen. Auch unsere Hühnerprojekte sollen weiterlaufen und werden erweitert. 2023 wird nicht einfacher als 2022 – es wird steiniger. Aber wir werden Stück für Stück jeden Stein aus dem Weg räumen…

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