Das Lederhandwerk hat in Afghanistan eine lange – und wie so oft männliche – Tradition. Lederdesign in das Ausbildungsportfolio von ALS zu übernehmen wurde ähnlich skeptisch beäugt wie Schmuckdesign. Trotzdem lernten seit 2015 im NAZO-Ausbildungszentrum Ahmad Shah Baba Mena 25 Schülerinnen, verschiedene Leder-Utensilien herzustellen. Die Ausbildung dauert 2 Jahre.
Verschiedene Materialien
Das Lehrangebot beschränkt sich nicht nur auf das Material Leder, sondern umfasst auch Segeltuch, (alte) Abdeckplanen, Kunstleder etc. Ganz allgemein verwenden die Frauen alle Materialien, aus denen sich stabile, tragbare Behälter herstellen lassen. Dabei heraus kommen Produkte wie:
- Taschen
- Gürtel
- Rucksäcke
- Geldbörsen
Auf dem Weg zur Selbstständigkeit
Ehemalige Schülerinnen haben sich zusammen geschlossen und eigenständig in den Räumen des Zentrums eine Lederwerkstatt gegründet. Die Frauen können weiterhin täglich ihr Haus verlassen, um in der Gruppe zu arbeiten – müssen sich nicht wieder zurückziehen, um in ihrer familiären Umgebung isoliert ihr Handwerk auszuüben.
Die Gruppen tauschen im Laufe der Jahre ihr Wissen aus, fördern sich gegenseitig und arbeiten effektiver – kurz: die Werkstatt fördert das Vorankommen der Frauen untereinander, das „Netzwerk“.
Viele der ehemaligen Schülerinnen unterrichten heute in ihren Werkstätten eigene Lehrlinge.